was fällt Ihnen beim Stichwort Baden-Baden ein? Luxus, Muße, Spiel? Geben Sie zu, so weit liege ich nicht daneben und falls dem so ist, sind Sie in guter Gesellschaft. Geprägt von einem Ausflug vor knapp 30 Jahren, habe ich um die Kurstadt in der Folge einen weiten Bogen geschlagen. »Der Konversations- und Erholungsort der Mächtigen und Reichen« (Landeszentrale für politische Bildung) hatte wenig für einen Studenten zu bieten und das Geld hat ohnehin nur für eine mittelmäßige Pizza in einer Seitenstraße gereicht. Dabei hätte ich auch damals schon wissen müssen, dass die ehemalige »Sommerhauptstadt Europas« auch Kulturstadt war und ist. Gogol nannte das Baden-Baden des 19. Jahrhunderts »die Datscha von ganz Europa« und überhaupt tummelte sich was Rang und Namen (und das nötige Kleingeld) hatte den Sommer über an der Oos. Wenn Sie nun aber glauben, auch das alles schon zu wissen, empfehle ich Ihnen Verheißung und Dekadenz von Marion Voigt. »Ein spannendes Kapitel russisch-europäischer Geschichte« schreibt Bernd Kamleitner in den BNN. Ich würde noch weitergehen und sagen »eine faszinierende Zeit- und Weltreise«, die gerade jetzt im Frühjahr Lust auf einen Besuch der Bäderstadt macht. Ihr Matthias Grüb
PS: Einen noch literarischeren Zugang zum Baden-Baden des 19. Jahrhunderts bietet Henry JamesVertrauen. PPS: Und wenn Sie sich mehr für Musik als für Literaten interessieren, dann warten Sie doch bis im September Maria Regina Kaisers Roman Adagio über Clara Schumann und Johannes Brahms erscheint. PPPS zum Thema Dekadenz, Luxus und Pizza in der Seitenstraße: Eine Stehplatzkarte auf der Baden-Baden-benachbarten Rennbahn Iffezheim gibt es beim diesjährigen Frühjahrsmeeting bereits ab 7,50 Euro. Der Mindesteinsatz bei Sieg- und Platzwetten beträgt 2 Euro.