seit meiner Studienzeit in Tübingen bin ich unzählige Male am Cotta-Haus in der Münzgasse vorbeigegangen und habe mich, wie vermutlich schon viele vor mir, an einem kleinen Schild mit der Aufschrift »Hier kotzte Goethe« erfreut. Es hat ein bisschen gedauert, bis ich mich gefragt habe »Wieso eigentlich?«. Während man heute den Rechner anwerfen würde, hat man sich in den 90er Jahren ein Buch gekauft. Aus einer etwas schulmeisterlichen Biografie habe ich alsdann gelernt, dass es Goethe bei seinem Besuch bei Buchhändler und Verleger Johann Friedrich Cotta in Tübingen nicht sonderlich gefallen hat. Die Häuser, die Straßen, … aber immerhin war man schnell wieder draußen. Letzteres gilt im Übrigen auch heute noch. Die Biografie von damals steht noch in meiner Bibliothek, viel mehr möchte ich Ihnen aber die biografische Skizze Goethe in Schwaben von Andrea Hahn ans Herz legen. Die Goethekennerin begleitet den Dichterfürsten auf seinen beiden recht unterschiedlichen Reisen 1779 und 1797 und hat mir dankenswerter Weise gezeigt, dass Goethe nicht alles schlecht in Schwaben fand. Die Aufschrift des Cotta-Hauses sucht man vergeblich in Andrea Hahns Buch, aber um ehrlich zu sein, das Goethehäuschen auf dem Schlossberg ist ohnehin viel schöner als das Schild. Ihr Matthias Grüb
PS: Es ist noch kein Jahr vergangen, seitdem unsere ersten Bücher erschienen sind und heute konkurrieren bereits Monika Kübles Bodensee/Oberschwaben und Wilhelm Hauffs Das Kalte Herz im Wettbewerb um Deutschlands Schönstes Regionalbuch. Ich bin gespannt. PPS: Mit Cäcilie Kowald und Philipp Brotz haben es gleich zwei unserer Autorinnen und Autoren auf die Longlist des renommierten Thaddäus-Troll-Preis geschafft. Ich gratuliere herzlich und drücke die Daumen.