wissen Sie, was ein »Fatschenkind« ist? Ich muss zugeben, dass ich ein wenig unangenehm berührt war, als ich vor vielen Jahren in einer düsteren Bozener Kirche mein erstes Fatschenkind in Form einer abgegriffenen Plastikpuppe sah, die eng mit mehreren, verblassten Bändern umschlungen war. Das »Spielzeug«, wie man in Südtirol dazu sagt, lud wenig zum Spielen ein. Seither bin ich dieser Art des Andachtsbildes immer wieder begegnet, im Allgäu, in Oberschwaben und zuletzt auch im Elsass. Die vorwiegend aus Wachs hergestellten Puppen sind dabei fest mit Bändern gewickelt, »gepuckt« würde man wohl auf neudeutsch sagen. Dass die Fatschenkinder aber bis ins 20. Jahrhundert hinein ihren Einsatz beim Kindelwiegen hatten, beim Singen von Weihnachtsliedern von Kind zu Kind weitergegeben wurden, das habe ich erst vor kurzem von German Neundorfer und seinem Springerle und Peitschenknall – Adventskalender mit Bräuchen und Rezepten aus dem Südwesten gelernt. Dort erfahren Sie auch, woher der Begriff »Fatschenkind« stammt, was das »Wibele« mit dem Adventskalender zu tun hat und wie Sie das beste »Hutzelbrot« backen. Neugierig? Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre, guten Appetit und eine besinnliche Vorweihnachtszeit. Ihr Matthias Grüb
PS: Springerle und Peitschenknall hat mit dem musikalischen und dem literarischen Adventskalender aus Baden und Württemberg noch zwei ältere Geschwister und mit der Grußkartensammlung Winterzeit auch eine entfernte Verwandte, schauen Sie doch mal rein. PPS: In meinem letzten Newsletter habe ich Sie gebeten, Cornelia TomaschkosMein Südschwarzwald die Daumen für den Preis um Deutschlands schönstes Regionalbuch zu drücken. Herzlichen Dank an dieser Stelle und herzlichen Glückwunsch, das Drücken hat sich gelohnt, das Buch hat gewonnen! PPPS: Bitte hören Sie nicht mit dem Daumendrücken auf, Hannes FinkbeinersSchwarzwald: Meine kulinarische Heimat ist für den Deutschen Kochbuchpreis nominiert.