in einem Zeitungsinterview, das auch via Social Media verbreitet wurde, habe ich kürzlich und nicht zum ersten Mal gesagt: »Bücher müssen schön sein«. Dem hat eine Leserin vehement widersprochen. Es gehe um den Inhalt, vieles sei unnötiger Schnickschnack und überhaupt bevorzuge sie Hörbücher und lese allenfalls digital. Diese doch recht ernüchternde Zuschrift hat mich über mein Verhältnis zu Büchern nachdenken lassen. Bücher sind ein Teil meines Lebens, einige meiner Bücher besitze ich schon seit mehr als einem halben Jahrhundert. Ich umgebe mich mit ihnen, rieche ihren Duft und spüre ihr Gewicht in meiner Hand. Es mag manchen Menschen genügen, ein Buch auf seinen bloßen Text zu reduzieren, mir reicht das nicht. Daher rührt auch der ästhetische Anspruch, den ich an unsere Bücher stelle. Friedrich Forssman schrieb einmal: »Bücher kommen vielleicht aus der Mode, sie überleben aber zuverlässig, im Originaltext ihrer Zeit, in der Orthographie ihrer Zeit, in der Ästhetik ihrer Zeit, in der Technik ihrer Zeit«. Dem schließe ich mich uneingeschränkt an, ohne E- oder Hörbücher dabei zu verurteilen. Jeder nach seiner Façon oder wie meine Großmutter zu sagen pflegte: »Der eine ist gerne Backsteinkäs´, der andere geht lieber in die Kirche«. Ich wünsche Ihnen ein schönes Weihnachtsfest mit schönen Büchern, Backsteinkäs´ und/oder Kirche. Ihr Matthias Grüb
PS: Um die Diskussion über schöne Bücher nicht noch weiter anzuheizen, habe ich Ihnen heute unseren schönen Kulturkalender empfohlen. PPS: Den lesenswerten Text von Friedrich Forssman »Warum es Arno Schmidts Texte nicht als E-Book gibt«, aus dem das o.g. Zitat stammt, finden Sie hier. PPPS: Die mindestens genauso lesenswerte Replik von Zoë Beck gibt es hier. PPPPS: Und die meines Erachtens schönste Polemik zum Thema, ebenfalls von Friedrich Forssman, hier.