bereits im Jahr 2022 hat sich der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, dafür ausgesprochen, die Tradition des handwerklichen Brezelbackens als immaterielles Kulturerbe anzuerkennen. Seither weiß ich, die Sache mit der Brezel, Breze oder Bretzel ist eine ernste Angelegenheit. »Seit Kindertagen bin ich Brezelfan«, so Özdemir, der sich mit dem symmetrisch verschlungenen Teigstrang den Geburtsort Bad Urach teilt. »Die beste Brezel ist schwäbisch«, zitiert die SZ den Minister. »Wo aber gibt es die besten Brezeln im Schwarzwald«, fragt Hannes Finkbeiner in seinem Buch Schwarzwald. Meine kulinarische Heimat. Seine Antwort ist so einfach wie klar: »Überall«. Dem will ich nicht widersprechen, denn wenn Sie einmal im Norden, im Osten oder in Übersee eine Brezel gegessen haben, dann wissen Sie, dass Sie in der Bäckerei Ihrer Wahl in Süddeutschland nicht viel falsch machen können. Die viel entscheidendere Frage, die an unserem Frühstückstisch regelmäßig für Streit sorgt, lautet aber: Wo ist bei der Brezel unten und oben? Wenn Sie hierauf eine abschließende Antwort haben, schreiben Sie uns gerne an info@8gradverlag.de. Bis dahin bleibt auf meinem Teller das Dicke oben. Ihr Matthias Grüb
PS: Lassen Sie sich in Sachen Herkunft der Brezel von den Bayern nicht verunsichern. Der Münchner Bäcker Anton Nepomuk Pfannenbrenner, der gerne auch mal als Erfinder ins Feld geführt wird, lebte im 19. Jahrhundert. Zu dieser Zeit haben die Schwaben schon mehr als 350 Jahre Brezeln verspeist. PPS: Seit 2022 hat man von der Anerkennung des Brezelbackens als immaterielles Kulturerbe bedauerlicherweise nichts mehr gehört. Hoffen wir einmal, dass das nichts mit dem Streit über die Herkunft zu tun hat.