meine erste, rein musikalische Begegnung mit Johannes Brahms, Robert und Clara Schumann war in den 1980er Jahren. Brahms »Schumann-Variationen« haben mir als jugendlich-faulem und durchschnittlich begabtem Klavierschüler viel Kummer bereitet. Lediglich noch übertroffen von dem Kummer, den mein geschätzter Lehrer zu erdulden hatte. Bis heute fremdle ich mit Sonaten, Kontrapunkt und Dominanz der Basslinie. Wirklich interessiert habe ich mich für Clara Schumann erst, als 1990 der mir völlig unbekannte Sebastian Münster auf dem 100-Mark-Schein durch eine hübsche, junge Frau ersetzt wurde. Das lag weniger am 100-Mark-Schein, von dem ich als Schüler ohnehin nicht viel zu sehen bekam, sondern an dem interessanten Leben der jungen Frau. Wunderkind, bedeutendste Pianistin ihrer Zeit und geniale Komponistin. Eine Frau, die ihren Mann weit in den Schatten stellte. Nicht nur für das 19. Jahrhundert eine außergewöhnliche Person. Das Leben von Clara Schumann wurde vielfach literarisch verarbeitet. Von den vier Romanen, die sich mit Ihrem Leben beschäftigen, gefällt mir Maria Regina KaisersAdagio am besten. »Drei wahre Superstars« schrieb eine Leserin und weiter »so gerne tauche ich in Claras Welt ein und ich fühle mich die gesamte Zeit über ausgezeichnet unterhalten«. Was wollen wir mehr von einer guten Romanbiografie? Ihr Matthias Grüb
PS: Während Clara Schumann für viele Jahre den 100-Mark-Schein geprägt hat, ursprünglich sollte sie auf den 500-Mark-Schein, aber das ist eine andere Geschichte, schaffte es ihr Gatte Robert »nur« auf eine 10-Euro-Gedächtnis-Münze und Johannes Brahms »immerhin« auf eine 5-Mark-DDR-Gedenkmünze. Welche Schlüsse über Geschichte, Musik und Numismatik dies zulässt, überlasse ich lieber Ihnen.