kennen Sie das? Sie fahren mit den Kindern in den Urlaub und an der dritten Kreuzung fragt das erste Kind: »Wann sind wir da?«. Bei uns hat es neulich immerhin von Freiburg bis zum Bodensee gedauert, bis diese Frage, die üblicherweise nur die erste einer langen Folge ähnlicher Fragen darstellt, gefallen ist. In meiner Not und um die Kinder bei Laune zu halten, griff ich zu Monika Kübles »Diese Hügel sind mir nah. Bodensee und Oberschwaben.« und begann vorzulesen: »Es gibt Hirnsuppe und Hirn gebacken, Hirn in Buttersoße oder als Pfannkuchen. Leider kommen wir seit BSE nicht mehr in den Genuss solcher Leckereien! Und in den modernen Rezeptbüchern sind vermutlich unter der Rubrik ›Salate‹ die Senfkutteln und der Schneckensalat nicht mehr zu finden. Vielleicht noch Ochsenmaulsalat, aber den kauft man eher fertig beim Metzger«. An dieser Stelle endete mein Monolog und es entspann sich eine intensive Diskussion um die Vorzüge von Innereien, die Zusammensetzung eines gesunden Salats und die Feinheiten der schwäbischen Küche. Bis weit hinter Lindau hat uns diese Diskussion getragen. Wenn Sie gelegentlich in ähnlicher Not sind, versuchen Sie es doch auch einmal mit Monika Kübles Buch. Und wenn Ihnen Hirn und Schnecken kein geeignetes Thema erscheinen, so finden Sie in dem Buch auch interessante Anregungen zur schwäbischen Sprache und zum Thema Heimat im Allgemeinen und Bodensee im Speziellen. Ich wünsche Ihnen ein anregendes Gespräch. Ihr Matthias Grüb
PS: Wenn Sie Monika Küble einmal live erleben wollen, haben Sie hierzu Gelegenheit einmal in Konstanz, in den Freiräumen, am 6. Februar um 20 Uhr und einmal in Hechingen, in der Villa Eugenia, am 1. März ebenfalls um 20 Uhr. Glauben Sie mir, es lohnt sich. PPS: Wie hat Doris Burger kürzlich im Südkurier über Monika Küble geschrieben? »Heimat muss nicht kitschig sein«.