am 22. Oktober 1983, setzten sich hunderttausende von Menschen in Bewegung und bildeten eine 108 Kilometer lange Menschenkette vom Landtag in Stuttgart bis zu den Wiley Barracks in Neu-Ulm. Diese von der Friedensbewegung organisierte Aktion war Protest gegen den NATO-Doppelbeschluss des Vorjahres und Ausdruck eines tiefen Wunsches nach Frieden. Mein Freund Timo und ich, gerade elf Jahre alt geworden, standen damals vor unserer alten Grundschule in Geislingen und bestaunten die Schlange, die sich die B10 hinauf und hinunter zog. Unsere Eltern waren bei der Arbeit und irgendwie hatte man vergessen uns zu erzählen, was hier gerade passierte. Nur wenige Kilometer weiter Richtung Kuchen stand Cäcilie Kowald mit ihren Eltern in der Menschenkette. 39 Jahre später hat sie diese Erlebnisse in einen Roman verpackt, der heute so viel Aktualität hat wie damals. Friedensbewegung, Kalter Krieg, Atomwaffen, haben Sie nicht auch gedacht, das hätten wir alles hinter uns gelassen? Wenn Sie möchten, nehmen Sie sich doch einmal die Zeit und schauen in Cäcilie KowaldsRoman hinein. Mich hat er sofort wieder in die 80er Jahre versetzt. Ihr Matthias Grüb
PS: Die Buchmesse ist zu Ende und damit, ich kann es nicht anders sagen, eine anstrengende Woche, angefüllt mit viele interessanten und anregenden Gesprächen und Begegnungen. Eine Anekdote will ich Ihnen aber nicht vorenthalten. Zum Geburtstag und zur Feier unseres ersten Auftritts hat Sascha Simon (Ebersbach & Simon) uns eine Flasche Champagner geschenkt und im Kühlschrank der taz kaltgestellt. Als wir sie nach ein paar Stunden abholen wollten, war die Flasche weg. Entwendet vom, das ist kein Scherz, Verbrecher Verlag. Aber wie in vielen guten Geschichten hat auch diese ein Happy End: Die Verbrecher haben sich mit einer Flasche Crémant entschuldigt und die taz hat uns ein Ständchen gesungen.