Anna Haag
Schreiben in Zeiten des Kriegs
Anna Haag (1888-1982), Mitglied der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit, evangelische Christin und gemeinsam mit ihrem Mann Mitglied der SPD, lebte ab 1927 mit ihrer Familie in Stuttgart-Feuerbach. Von 1940 bis 1945 führte sie in ihrem Haus in Stuttgart-Sillenbuch ein geheimes Tagebuch über Nazipropaganda, inneren Terror und Kriegsgräuel. Ihre Aufzeichnungen versteckte sie im Kohlenkeller oder im Garten. Das Schreiben gefährdete ihr Leben, bewahrte sie aber davor, sich selbst zu verlieren. Gabriele Katz folgt Anna Haags Weg zwischen subtilem Widerstand und innerer Emigration. »Aber das eine kann ich doch tun: mir selber treu bleiben.«
Biografische Skizze
Gebunden
156 Seiten mit Abbildungen
11,5 × 18,5 cm
Ladenpreis: 24 €
ISBN: 978-3-910228-00-9
Dem Tagebuch in kurzen Episoden folgend, um historisches Hintergrundwissen ergänzt, entfalltet sich eine Kriegserzählung mit »Anna« als Protagonistin. [...] Das ist gut geschrieben und liest sich fast wie ein Roman (Dorothea Keuler, Schwäbische Heimat).
Wer das Buch liest, wird unwillkürlich fast selbst zum Teil der Geschichte: Wie der Krieg und das menschenverachtende Regime ganz langsam von unterschiedlichen Seiten ins tägliche Leben sickern und fast jedes Gefühl von Sicherheit und Vertrauen zersetzen; von den zunehmenden Einschränkungen im täglichen Leben, den Bombeneinschlägen, die immer näher kommen, von der Gefahr, ausländischen Radiosendern zu lauschen und der Sorge um die Menschen, die man liebt – in Zeiten, in denen es noch kein Social-Media-Kanäle, Mails oder Messenger-Dienste gab. Auch wer sonst an Berichten über den Zweiten Weltkrieg nicht unbedingt interessiert ist, taucht mit Haut und Haaren ein in dieses fein gesponnene Gewebe aus intensiv wahrgenommenem Leben, das ein Gefühl dessen vermittelt, was diese Zeit für Menschen bedeutet hat – selbst dann, wenn die Machthaber sie nicht im Visier hatten (Gabriele Metsker, Stuttgarter Zeitung).
Gabriele Katz‘ Verdienst ist definitiv, mit ihrem Buch Anna Haag, diese so wichtige Pazifistin, einer Leserschaft näherzubringen, welche sich das Original-Tagebuch mit seinen 429 Seiten eher nicht kaufen, geschweige denn lesen würde. Durch die kleine, handliche Form, in der Katz uns Anna Haag schlaglichtartig auf 139 Seiten präsentiert, taugt ihr Buch als Geschenk ebenso wie als Anreiz, sich das Original dann vielleicht doch einmal anzuschauen (Gabriela Uhde, SCHORNDORFER Online-BLATT).
»Lieber mich selbst, Mutter, als noch einen einzigen anderen Menschen töten«, erzählt eine Mutter in der historisch so wichtigen wie lesenswerten Biografie über Anna Haag. Diese ist Gabriele Katz sehr eindrücklich gelungen - aus Archivmaterial, aus den 2016 auf Englisch und 2021 unter dem Titel »Denken ist heute überhaupt nicht mehr Mode« erschienen Kriegstagebüchern sowie aus Zeitzeugen-Interviews (Wolfram Frommlet, Schwäbischen Zeitung).
Lesung
Montag, 9. Dezember 2024, 18.30 Uhr
Stadtbücherei Fellbach, Berliner Platz 5, 70734 Fellbach
Eine Kooperation der Stadtbücherei Fellbach mit der Gleichstellungsstelle der Stadt Fellbach.
Eintritt frei
Lesung
Freitag, 18. Oktober 2024, 19.30 Uhr
Kirchengemeinde Zuffenhausen, Pauluskirche, Unterländer Str. 15, 70435 Stuttgart
Kostenbeitrag: 8,00 € / 4,00 €
Veranstalter: Evangelisches Kreisbildungswerk Stuttgart