Ein kleiner Händler, der mein Vater war
Die Schriftstellerin Lotte Paepcke schildert in dieser Neuausgabe ihres erstmals 1972 erschienen Romans die Lebensgeschichte ihres Vaters Max Mayer (1873 – 1962). Der Lederhändler lebte mit seiner jüdischen Familie in der Freiburger Schusterstraße und engagierte sich zur Zeit der Weimarer Republik als Sozialdemokrat im Freiburger Stadtrat. „Pflichterfüllt und opferbereit“, so heißt es im Buch, zog er fürs deutsche Vaterland in den Ersten Weltkrieg und erlebte danach die Schrecken der Nazi-Herrschaft. Am 9. November 1938 wurde Max Mayer verhaftet und kam erst Wochen später wieder aus dem Konzentrationslager Dachau frei. In der Nacht vor Kriegsbeginn gelang Max Mayer mit seiner Frau Olga die Flucht in die USA.
Mit einem Brief von Max Mayer an seinen Enkel Peter aus dem Jahr 1938, einem Nachwort von Lotte Paepcke sowie einem Nachwort von Dr. Andreas Paepcke, Barbara Fleck und Ursula Paepcke.
Roman
Gebunden mit Lesebändchen
120 Seiten
11,5 × 18,5 cm
Ladenpreis: 22 €
ISBN: 978-3-910228-51-1
Nicht einfach nur eine Biografie, die man unbeteiligt liest, sondern eine Geschichte, die zur Auseinandersetzung reizt und ein enorm hohes Identifikationspotential besitzt. Das ist wirklich beeindruckend. (…) Die außergewöhnliche und schöne Sprache verdankt sich Paepckes Beobachtungsgabe. Sie hat einen sehr klaren Blick für Körpersprache, für Gesten von Menschen. Es ist ein Buch, das enorm körperlich geschrieben ist, in den Körper geht, wenn man liest. Aufgrund dieses körperlichen Stils war mir selten eine Figur nach so kurzer Zeit so nah wie dieser Vater. Man lebt quasi mit (Leander Berger, DLF).
In ihrem literarischen Werk hat Lotte Paepcke sich immer wieder mit ihrem Lebensthema auseinandergesetzt und über den Umgang mit Überlebenden des Holocaust geschrieben. Es ging ihr um einen politischen und geistigen Neuanfang, der nur mit Wissen über die Vergangenheit glücken kann (Annemarie Stoltenberg, NDR Kultur).
Aus einer inneren Notwendigkeit schrieb Paepcke während der Wirtschaftswunderzeit gegen das Vergessen, das das Leben in Deutschland beherrschte (Georg Patzer, Badische Neueste Nachrichten).
Damit zeigt die Autorin in aller Deutlichkeit auch, dass Verbrechen nicht das letzte Wort haben, solange es Zeuginnen und Zeugen gibt, die sie benennen, sich dagegen auflehnen und in die Sprache tragen, wie es mit diesem sensiblen Bericht gelungen ist (Cornelia Frenkel-Le Chuiton, Schwarzwald Impressionen).
Eine wertvolle Wiederentdeckung, die alle Generationen anspricht (Renate Schattel, ekz).
Wer dieses Buch liest, erlebt eine Frau, für die Zurückhaltung und permanente Aufmerksamkeit überlebensnotwendig wurden. Zwei Fähigkeiten, derem sprachlichen Korrelat wir die Schönheit ihrer Vater-Erzählung verdanken (Leander Berger, Badische Zeitung).
May Meyer steht stellvertretend für viele, die Ähnliches erlitten haben (Netzwerk Südbaden).
Lesung und Gespräch
Es lesen: Ursula Paepcke und Barbara Fleck
Donnerstag, 15. Mai 2025, 20 Uhr Museum für Literatur im PrinzMaxPalais, Karlstr. 10, 76133 Karlsruhe
Eintritt: frei
Eine Kooperation des Museums für Literatur und der Stephanus-Buchhandlung
Konzert am Vorabend des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus
26. Januar 2025, 18.30 Uhr
Badisches Staatstheater Karlsruhe, Kleines Haus, Hermann-Levi-Platz 1, 76137 Karlsruhe
In Kooperation mit der Hochschule für Musik Karlsruhe erklingt am Vorabend des Gedenktages an die Opfer des Holocausts ein besonderes Kammerkonzert, in dem das Schaffen dreier Karlsruher Holocaust-Überlebender musikalisch beleuchtet wird: Im Zentrum steht das Klavierquintett von Richard Fuchs, flankiert von Arbeiten der Kompositionsstudierenden Klara Mlakar und Jonas Eckenfels, die Texte der jüdischen Dichterinnen Elisabeth Langgässer und Lotte Paepcke vertont haben.
Link: https://hfm-karlsruhe.de/veranstaltungen/konzert-am-vorabend-des-tags-des-gedenkens
Buchpremiere im Rahmen der Jüdischen Literaturwoche (vom 19. bis 23. Januar) mit Ursula Paepcke, der Enkelin von Lotte Paepcke
Montag, 20. Januar 2025, 19 Uhr
Buchhandlung Zum Wetzstein, Salzstr. 31, 79098 Freiburg
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