Hannes Finkbeiner pflegt, so sagt er, einen „neigungsbehafteten Journalismus“, versteht sich als Handwerker und nicht als Künstler, zollt dem gewachsenen Brauchtum und dem ehrlichen Handwerk hohen Respekt und hält nicht viel von Traditionen. Nüchtern nimmt er romantische Verklärungen auseinander, die etwa Maultaschen und Kirschtorten umranken, und geht deren Ursprüngen journalistisch nach. Das alles überaus persönlich und unterhaltsam, unterlegt mit mancherlei Anekdoten – einschließlich der Frage, was wohl der Kartoffelsalat im Ehebett zu suchen hat. Es ist ein großartiges Buch geworden. Dazu tragen die eindrucksvollen Fotos von Axel und Ralf Killian bei, die zwar auch Tellergerichte fotogen ins Licht setzen können, anscheinend aber viel lieber in Porträts von Machern, in üppigen Details und in Schwarzwaldlandschaften schwelgen. Mit persönlichen Anmerkungen des Autors versehen sind auch die ausgewählten Rezepte, darunter die gute alte Bettelsuppe (Hannes Kuhnert, Schwarzwälder Bote).