Wer das Buch liest, wird unwillkürlich fast selbst zum Teil der Geschichte: Wie der Krieg und das menschenverachtende Regime ganz langsam von unterschiedlichen Seiten ins tägliche Leben sickern und fast jedes Gefühl von Sicherheit und Vertrauen zersetzen; von den zunehmenden Einschränkungen im täglichen Leben, den Bombeneinschlägen, die immer näher kommen, von der Gefahr, ausländischen Radiosendern zu lauschen und der Sorge um die Menschen, die man liebt – in Zeiten, in denen es noch kein Social-Media-Kanäle, Mails oder Messenger-Dienste gab. Auch wer sonst an Berichten über den Zweiten Weltkrieg nicht unbedingt interessiert ist, taucht mit Haut und Haaren ein in dieses fein gesponnene Gewebe aus intensiv wahrgenommenem Leben, das ein Gefühl dessen vermittelt, was diese Zeit für Menschen bedeutet hat – selbst dann, wenn die Machthaber sie nicht im Visier hatten. (Gabriele Metsker, Stuttgarter Zeitung).