in wenigen Tagen, am 8. Mai, erinnert sich die Welt an die Befreiung von der nationalsozialistischen Terrorherrschaft und an das Ende des Krieges in Europa vor 80 Jahren. Während die junge Bundesrepublik nicht so recht wusste, wie sie mit diesem Tag umgehen soll, bringt es Richard von Weizsäcker für mich auf den Punkt: »Der 8. Mai ist für uns vor allem ein Tag der Erinnerung an das, was Menschen erleiden mussten. Er ist zugleich ein Tag des Nachdenkens über den Gang unserer Geschichte. Je ehrlicher wir ihn begehen, desto freier sind wir, uns seinen Folgen verantwortlich zu stellen«. Gegen das Vergessen schrieb auch Lotte Paepcke und beschreibt die unmittelbare Nachkriegszeit in Ein kleiner Händler, der mein Vater war mit kurzen, klaren Sätzen: »Der Krieg ging zu Ende, Hitler war tot. Tote auf den Schlachtfeldern, Tote in den Städten, Häuser wie entfleischte Gebeine, Schuttfelder, Steinzeit, Not«. Nicht erst zum 8. Mai werde ich das Buch von Lotte Paepcke wieder in die Hand nehmen, denn es ist mir, der ich fast 30 Jahre nach Kriegsende geboren wurde, eine Wiederentdeckung und eine Mahnung, verpackt in eine außergewöhnliche und eindringliche Sprache. »Beeindruckend«, wie es im Deutschlandfunk dazu hieß. Ihr Matthias Grüb
PS: Von einem bekannten Autor wissen wir, wie er den 8. Mai 1945 erlebte. Als Kriegsberichterstatter zog George Orwell von Paris nach Süddeutschland. Wie es ihm dort erging und wie diese Erfahrung zu seinem berühmten Buch 1984 führte, erfahren Sie in Geoff RodoredasGeorge Orwell in Stuttgart | Nürnberg | Köln. Schauen Sie doch mal rein. PPS: Mehr über den 8. Mai finden Sie, wenn auch weniger literarisch, auf den Seiten der Landeszentral für politische Bildung Baden-Württemberg, die ich Ihnen hier ebenfalls ans Herz legen möchte.