immer wieder werde ich gefragt, was meiner Meinung nach einen guten Roman ausmacht. Nun bin ich bekanntlich weder Schriftsteller noch Literaturkritiker, daher fällt meine Antwort meist recht kurz aus. »Vielschichtige Figuren« und »Stil und Inhalt« sind die Stichworte, mit denen ich mich aus der Affäre zu ziehen suche. Je nach Gegenüber auch mal ergänzt von einem »Relevanz und Resonanz«, aber das sind natürlich nur Plattitüden. Dabei bietet das Internet nicht nur die zehn richtigen Tipps zum gelungenen Roman, sondern auch die sechs einfachen Schritte, Sie ahnen es, und so weiter und so fort. Besonders gut gefiel mir hier: »Benutze schwierige, hochtrabende Wörter, um literarisch zu wirken« und »Dialoge sind nicht so wichtig«. Der Piper Verlag bringt es in seinem Blog auf den Punkt: »Wer wissen möchte, was einen guten Roman oder eine besondere Geschichte ausmacht, sollte Klassiker lesen.« Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen, allerdings möchte ich Ihnen als Beispiel für einen gelungenen Roman noch das Debüt Nichts als Tage von Susanne Steck ans Herz legen. Glaubwürdige Figuren, ein klarer Konflikt und eine unverwechselbare Stimme. Ich würde sagen, hier hat Susanne Steck ganz viel richtig gemacht. Insbesondere um mit hochtrabenden Wörtern auch diesen Newsletter aufzuwerten, wünsche ich Ihnen eine proto-supraintellektuell-dialektische Lektüre. Ihr Matthias Grüb